Um 970 | Erste zuverlässige Erwähnung von Juden in Halle. Wie bei anderen wichtigen Orten des ost-saaleschen Siedlungsgebietes – Stützpunkt des Fernhandels. |
1185 | Frühester Nachweis jüdischer Ansiedlung. Judendorf mit Synagoge und Friedhof auf Terrain der späteren Moritzburg. |
1493 | Ende der frühen jüdischen Gemeinden nach mehreren Vertreibungen und Wiederansiedlungen (1206, 1261, 1312, 1349, 1458, 1493). |
1692 | Erste Bestattung in eigenem Grund und erster gemeinsamer G’ttesdienst (zu Rosch Ha-Schana = Jüdisches Neujahrsfest im September) der seit 1688 wieder angesiedelten jüdischen Familien aus Berlin und Halberstadt. |
1704 | Konsolidierung der Gemeinde mit “Generalprivilegium der Judenschaft zu Halle”, mit 1693 geweihtem Friedhof, 1703 geweihter Synagoge und eigener Zivilgerichtsbarkeit |
1724 | Erster jüdischer Absolvent der Medizin an der Uni Halle. Mit Gemeindeunterstützung (“Freitische”) erlangen bis 1800 über 60 Studenten der Medizin ihre Approbation. |
1808 | Wird für die Juden das napoleonische Dekret der Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz und die Religionsfreiheit gültig; trotzdem Teilnahme hallescher Juden am Befreiungskrieg 1812 – 1815; die preußischen Judenverordnungen (1812, 1847) schränken bürgerliche Freiheiten ein. |
1858 | Bestätigungen des ersten “Statutes des Synagogenbezirks Halle”. |
1869 | Erste Bestattung auf dem Friedhof Humboldtstraße. |
1870 | Einweihung des Neubaus der 1703 eingerichteten und 1829 erweiterten Synagoge am Großen Berlin durch den 1860 angetretenen und 28 Jahre amtierenden ersten Gemeinderabbiner, den aus der liberalen Breslauer Schule kommenden und zu den Honoratioren zählenden Dr. Wilhelm Fröhlich (Urgroßvater von Herrn Prof. Emil L. Fackenheim). |
1894 | Einweihung der Kapelle auf dem seit 1869 belegten Friedhof in der Humboldtstraße, nachdem der Friedhof Töpferplan /Gottesackerstraße keinen Platz mehr bot. |
1914/18 | Fallen im 1. Weltkrieg 31 Söhne jüdischer Familien. |
1927 | Wird die Germarstraße 12 zum Gemeindezentrum; 1918 wurde bereits die Große Märkerstraße 13 erworben: heute wieder Gemeindezentrum. |
1929 | Einweihung des Friedhofes und der architektonisch beeindruckend gestalteten Trauerhalle Boelckestraße 24, jetzt Dessauer Straße. |
1937 | Muss die Gemeinde nach einer Reihe deklassierender Maßnahmen seit 1933 durch das NS-Regime selbst die Entweihung eines ihrer älteren Friedhöfe Gottesackerstraße/Töpferplan vornehmen und 180 Grabsteine auf den Friedhof Boelckestraße umsetzen. |
1938 | Am 9. November Zerstörung der Synagoge am Großen Berlin, Demolierung anderer Einrichtungen; in der Pogromnacht werden allein 124 Männer in das KZ Buchenwald verschleppt, jüdische Geschäfte und Wohnungen beraubt und zertrümmert. |
1939/40 | Kommen Juden aus dem Saarland, Baden und anderen westdeutschen Gebieten, um nach Aufenthalt in der zwangsweise zu einem Ghetto umgebauten Trauerhalle Boelckestraße in Konzentrationslager weitergeleitet zu werden. |
1942 | Gehen Deportationszüge hallescher Juden “nach Osten” (Sobibor), nach Theresienstadt und auch weiter nach Auschwitz. |
1945 | Sind die letzten Transporte in das KZ Theresienstadt überführt worden. |
1945/46 | Bildet sich nach der Befreiung vom Nationalsozialismus im Rahmen des Hilfswerkes Prov. Sachsen die “Jüdische Gemeinschaft”, die sich am 31. 01. 1947 wieder zur “Jüdischen Gemeinde zu Halle” konstituiert. |
1952 | Wird Halle Sitz des neuerstandenen “Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR” durch seinen Präsidenten, den halleschen Gemeindevorsitzenden, Herrn Hermann Baden. Nach dessen Tod geht der Verbandssitz 1962 nach Dresden. |
1953 | Einweihung einer Synagoge, die sich die Gemeinde aus dem Umbau der Friedhofskapelle Humboldtstraße neu geschaffen hat. |
1991 | Werden zum jüdischen Neujahrsfest die ersten jüdischen Zuwanderer aus Osteuropa feierlich als Gemeindemitglieder aufgenommen. |
1998 | Neue Satzung der Jüdischen Gemeinde Halle wird verabschiedet |
1999 | Die Gemeinde wird Mitglied des Landesverbands Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt und des Zentralrats der Juden in Deutschland. Landesrabbiner Benjamin David Soussan ist seitdem für die religiöse Betreuung der Gemeinde zuständig. |
2003 | Emil-L.-Fackenheim Preis wird zum 1. Mal verliehen – an Dr. G. Begrich |
2004 | Emil-L.-Fackenheim Preis wird zum 2. Mal verliehen – an den Landesverband des antifaschistischen Widerstands |
2007 | Landesrabbiner Mosche Flomenmann tritt sein Amt und ist somit auch für die Jüdische Gemeinde Halle zuständig |
2007 | Emil-L.-Fackenheim Preis wird zum 3. Mal verliehen – an Fr. G. Goeseke |
2010 | Emil-L.-Fackenheim Preis wird zum 4. Mal verliehen – an das Seminar für Jüdische Studien Universität Halle |
2011 | Jüdische Gemeinde Halle ist Gründungsmitglied des Bundes traditioneller Juden in Deutschland |
2011 | Jüdische Gemeinde Halle hat einen eigenen Rabbi – Rabbiner Alexander Kahanovsky |
2013 | Neue Thorarolle wird in Israel gekauft. Sie wurde speziell für unsere Gemeinde geschrieben. |
2014 | Emil-L.-Fackenheim Preis wird zum 5. Mal verliehen – an das Philanthropinum Gymnasium Dessau und die Sekundarschule Harzgerode |
2015 | Eröffnung des Hunt-H.-Unger Synagogenmuseums |
2016 | Jüdische Gemeinde Halle nimmt zum ersten Mal an der Jewrovision teil. |
2017 | Emil-L.-Fackenheim Preis wird zum 6. Mal verliehen – an den Verein “Marsch des Lebens” e. V. |
2018 | Rabbi Elischa Portnoy wird zum Rabbiner von Halle ernannt |
09.10.2019 | Terroranschlag auf die Synagoge Halle am Jom Kippur mit zwei Toten und zwei Verletzten |