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Emil-Ludwig-Fackenheim Preis

Die Jüdische Gemeinde zu Halle (Saale) verleiht seit 2003 den Emil-Ludwig-Fackenheim-Preis für Toleranz und Verständigung. Mit dem Preis ehrt die Gemeinde Einzelpersonen und/oder Organisationen, die sich in herausragender Weise für Toleranz und Verständigung engagieren.

JahrPreisträger
20031. Verleihung an Dr. G. Begrich
20042. Verleihung an Landesverband des antifaschistischen Widerstands
20073. Verleihung an Gudrun Goeseke
20104. Verleihung an das Seminar für Jüdische Studien der Universität Halle
20145. Verleihung an das Philanthropinum Gymnasium Dessau und die Sekundarschule Harzgerode
20176. Verleihung an den Verein “Marsch des Lebens” e.V.
20217. Verleihung an das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle (Saale) und die Künstlerin Lidia Edel

Namensgeber des Preises ist Prof. Emil Ludwig Fackenheim, der am 22. Juni 1916 in Halle geboren wurde. Nach seinem Abitur 1935 in Halle begann er ein Rabbinatsstudium an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und schrieb sich  zudem für die Fächer Philosophie, Religionsgeschichte und Orientalistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein. In der Pogromnacht 1938 wurde er verhaftet und bis zum Februar 1939 im KZ Sachsenhausen interniert. Er floh nach Großbritannien, lebte später in Kanada und erhielt dort den Doktortitel an der Universität in Toronto. Nach seiner Emeritierung unterrichtete er ab 1981 als Gastprofessor an der Hebräischen Universität Jerusalem. Ab 1983 wurde Jerusalem für ihn und seine Familie zum Lebensmittelpunkt. Besuchs- und Vortragsreisen führten ihn ab 1993 wiederholt in seine Geburtsstadt Halle. 

60 Jahre nach seiner Vertreibung wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verliehen. Prof. Fackenheim wirkte als Rabbiner, Philosoph und Theologe und suchte in seinen Schriften nach Wegen für ein religiöses Judentum nach der Schoa. Bekannt ist er auch für Studien, die er zu Kant, Hegel und Schelling verfasst hat. Am 18. September 2003 verstarb Fackenheim in Jerusalem.