Im 2. Jahrhundert v. Chr. verbot die hellenistische Fremdherrschaft den jüdischen Glauben, entweihte den Tempel in Jerusalem und versuchte, jüdische Religion und Identität auszulöschen. Eine kleine jüdische Widerstandsgruppe, die Makkabäer, setzte sich dagegen militärisch zur Wehr und eroberte den Tempel zurück. Bei der erneuten Einweihung wurde der siebenarmige Leuchter entzündet. Nach der Überlieferung reichte das geweihte Öl nur für einen Tag, brannte jedoch acht Tage lang. Daran erinnert Chanukka bis heute: acht Tage, acht Lichter.
Der Kern des Festes ist eindeutig: Es geht um das Recht, als Jude zu leben, um religiöse Selbstbestimmung und um den Widerstand gegen Zwangsassimilation. Chanukka ist kein stilles Familienfest, sondern ein bewusst öffentliches Zeichen. Das Licht wird sichtbar ins Fenster gestellt, als Aussage: Wir sind da, und wir lassen uns nicht auslöschen.
Vor diesem Hintergrund erhält die Tatsache, dass die sogenannten „Beautiful Six“ Chanukka im Dezember 2024 in den dunklen Tunneln der Hamas gefeiert haben, eine erschütternde Bedeutung. Gefangen, isoliert und entmenschlicht hielten sie an diesem Symbol fest. Sie entzündeten – real oder innerlich – ein Licht dort, wo ihre Peiniger totale Finsternis erzwingen wollten. Damit schließt sich der Kreis: Chanukka ist kein historisches Ritual, sondern ein immer wieder aktueller Akt der Selbstbehauptung. Wer dieses Fest versteht, versteht auch, warum dieses Licht selbst im Angesicht von Terror und Mord nicht bedeutungslos wird – sondern gerade dann.