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Gedenktafel der Stadt und des Feininger-Gymnasiums ist in Theresienstadt angebracht

(halle.de/ps) Das gemeinsame Gedenktafel-Projekt der Stadt Halle (Saale) und des Lyonel-Feininger-Gymnasiums in Terezin/Theresienstadt in Tschechien ist abgeschlossen: Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse des Gymnasiums haben jetzt im Kolumbarium Terezín eine Tafel enthüllt, die an hallesche Jüdinnen und Juden erinnert, die im Nationalsozialismus nach Theresienstadt deportiert und ermordet wurden. Bei der Enthüllung dabei waren auch Halles Stadtratsvorsitzender Jan Riedel, Schülerinnen und Schüler des Partner-Gymnasiums Na Zatlance aus Prag sowie eine Vertreterin der Deutschen Botschaft, Martina Krouopvó. Besonderer Gast der Veranstaltung war Michal Saar Bleiweiss, Tochter des Terezín-Ghetto-Überlebenden Manfred Katz. Der Stadtrat hatte am 29. Januar 2025 beschlossen, im Kolumbarium eine solche Gedenktafel anbringen zu lassen. Die nach eigenem Entwurf gestaltete Steinplatte enthält neben einer bildlichen Darstellung einen Text auf Deutsch, Tschechisch, Hebräisch und Englisch.

Hintergrund:
Seit 2022 unterstützt das Stadtmuseum Halle das Lyonel-Feininger-Gymnasium bei einem deutsch-tschechischen Schüleraustausch, der „dunkle“ wie auch „helle“ Kapitel der gemeinsamen Geschichte zum Schwerpunkt hat. 2022 setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit Denkmalen der Erinnerungskultur im öffentlichen Raum in Prag und Halle auseinander, 2023 interviewten sie erinnerungskulturelle Akteurinnen und Akteure in Prag und Halle, 2024 erarbeiteten sie anhand von Projekttagebüchern eine Abschlusspräsentation. Während des Austauschs 2023 statteten die Schülerinnen und Schüler auch der KZ-Gedenkstätte Theresienstadt in Tschechien einen Besuch ab. Dort wird seit den 1960er Jahren auch seitens deutscher Städte der jeweiligen nach Theresienstadt deportierten Einwohnerinnen und Einwohner gedacht. Bei ihrem Besuch stellten die Schülerinnen und Schüler fest, dass die Stadt Halle bislang dort nicht vertreten ist. Beim vierten Austausch in Folge haben sich daher Schülerinnen und Schüler des Feininger-Gymnasiums nunmehr mit Jüdinnen und Juden aus Halle beschäftigt, die nach Theresienstadt deportiert wurden. Gemeinsam mit dem Zeitgeschichte(n) e.V. erkundeten sie deren Lebensläufe. Unter Begleitung der Künstlerin Wiebke Kirchner fand ein Arbeitstreffen statt, in dem die Lernenden eigene Ideen für eine Gedenktafel zu Papier gebracht haben. Die besten Entwürfe wurden seitens der Schule mit einer Umsetzungsempfehlung an die Stadt übergeben. Der Siegerentwurf von Lui Schneider wurde dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt.

Das Projekt wird erneut durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, das Tandem-Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch und die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt finanziell unterstützt.