Sehr geehrter Herr Augustin,
die Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale) hat den Artikel von Alexander Schierholz „Die Millionen-Klage: Wie die jüdische Gemeinde in Halle um ihr Geld kämpft“ in der Ausgabe der MZ vom 25.03.2020 in ihrer außerordentlichen Videokonferenzsitzung äußerst befremdlich zur Kenntnis genommen.
Der Artikel enthält nicht nur zahlreiche Behauptungen, die nicht den Tatsachen entsprechen, sondern wird darin auch eine, gerade in den Zeiten der Coronavirus-Pandemie, gefährliche antisemitismusfördernde „Theorie“ befördert: nämlich, „dass die Juden auch während einer Pandemiekrise nur um das Geld kämpfen“ würden. Zudem verwechselt der Autor, absichtlich oder unabsichtlich, den Namen der Gemeinde; die Jüdische Gemeinde zu Halle (Saale) hat mit dem im Artikel behandelten Sachverhalt überhaupt nichts zu tun. Auch hat das Foto der Eingangstür zum Synagogengrundstück mit den vielen Trauerkerzen und Blumen, die zahlreiche Hallenser*innen nach dem Jom-Kippur-Terroranschlag als Zeichen der Solidarität zur halleschen Synagoge gebracht haben, keinerlei inhaltliche Verbindung zum Artikelthema.
Die Jüdische Gemeinde zu Halle (Saale) verlangt eine dringende Richtigstellung des Artikels: Weder sie als religiöse Vereinigung, noch ihre Synagoge in der Humboldtstraße haben irgendeine Verbindung zur Klage des Herrn Sommer, ebenso wenig die „Legende“ über ihre angebliche Spaltung im Jahr 1995.